50 Jahre Stadtprinzenpaar - Josef V. und Margret I. Krüler

07.02.2020

Am 1. Februar 1970 wurde er in Emsdettens guten Stube vor dem „Hotel zur Post“ feierlich zum Stadtprinzen von Dottland proklamiert: Stadtprinz Josef V. Krüler, an seiner Seite Gattin Margret I. „Meine beiden Vorgänger Josef Karheim (Prinz 1956) und Theo Fallenberg (Prinz 1962) freuten sich sehr, dass endlich wieder ein Bauer auf dem höchsten närrischen Thron von Dottland kletterte“, erinnert sich Krülers Jopp noch genau.

Der Jubilar-Prinz weiß zudem noch: „Clemens Beermann war mein Vorgänger, nach mir kam dann Josef Müllmann.“ Das damalige Motto hatte ganz viel mit der Mondladung zu tun, war allerdings selbst für Leute mit perfekten plattdeutschen Sprachkenntnissen ein ganz harter Brocken: „Twee moal nao`n Maond – drei Dage noah Detten“.

Der Blick auf das Jahr 1970 und die Zeit danach:  Viele Jahre hatte Josef Krüler als Präsident den Karneval in Hollingen geleitet und mitgestaltet. Josef saß damals schon als CDU-Politiker im Stadtrat, war nach seiner aktiven Politiker-Zeit über Jahre noch als sachkundiger Bürger im  Kulturausschuss aktiv.

KGE-Präsident Lothar Huesmann proklamierte Josef V. unter dem Jubel der Närrinnen und Narren,  Prinzessin Margret I. schaute oben aus dem Fenster im „Hotel zur Post“ fröhlich lächelnd  dem närrischen Treiben zu. Nach der Prinzenproklamation folgte gleich das Prinzen-Frühstück im „Hotel zur Post“, viele Gratulanten eilten herbei, auch zahlreiche Repräsentanten aus dem landwirtschaftlichen Bereich des Kreises gaben sich die Klinke in die Hand.

Rosenmontag gab es Probleme, denn es war in der Nacht zuvor und auch am Montag-Abend spiegelglatt. Zum Besuch der Banken und Gaststätten wurden ganz vorsichtig geschliddert, zum Umzug hatte sich zum Glück die dicke Eisschicht aufgelöst, „Ich fuhr hoch oben auf dem längsten Wagen durch die Stadt“, bekommt Prinz Josef V. noch heute eine Gänsehaut bei diesen Gedanken.

Woran erinnert sich der Stadtprinz Josef V. noch, welche Gedanken hatte und hat  Prinzessin Margret I.? Josef Krüler, der Vollblut-Karnevalist, der viele Jahre als Erbhofbauer in der Bütt, alle Jahre bis heute mit seinen humorigen Beiträgen bei zahlreichen Terminen der Session für Top-Stimmung sorgt, auch bei den Terminen der „Vereinigten“ eine ganz feste Größe darstellt.

Margret I.,  an dich die erste Frage: Wie war das Jahr 1970 für Prinzessin Margret?
Eine für mich völlig ungewohnte Situation, alles war völlig neu für mich.  Ich war Hausfrau mit einem kleinen Kind. Doch ich nutzte die Chance, am Rosenmontag mit Kind und Schwiegermutter meinem Mann im Umzug zujubeln zu können (lächelt…)

Magret, welche Gedanken  hattest du, als du im Hotel zur Post aus dem Fenster geschaut hast?
Ich hab immer nur gedacht, wie geht das nur zu Hause auf dem Hof weiter? Mein Bruder und meine Schwägerin haben ganz fleißig geholfen und mit dafür gesorgt, dass wir so oft in den närrischen Tagen von zu Hause weg konnten.

Jopp, hättest du Margret nicht gern als Prinzessin stets an deiner Seite gehabt?
Ich war Stadtprinz, Margret war die Frau des Stadtprinzen, eine Stadtprinzessin gab es damals noch nicht. Das war halt so. Bei meiner Prinzenkür bei uns zu Hause saßen zusammen acht Leute in der Runde, mehr nicht. Das war früher so.

Beim Prinzenball waren die Eltern vom Prinzen die einzigen Gäste  bei Graute Beik?
Nur die Eltern des Prinzen, die Eltern von Margret waren nicht eingeladen. Die Frauen spielten vor 50 Jahren im Karneval nur eine begleitende Rolle. Doch der Prinzenball war klasse, in der Küche bei Graute Beik war die Sektbar, dort wurde auch fleißig getanzt.

Was musste vor 50 Jahren ein Stadtprinz finanziell aufbringen?
Nach Karneval bekam ich eine Rechnung, da stand die Summe von 2400 Mark. Das war damals `ne Stange Geld. Doch jedes Paar vom Elferrat hat 100 Mark dazu getan, da waren es für den Prinzen  noch 1400 Mark. Fertig!

Karneval vor 50 Jahren – Karneval heute?
Das darf und kann man nicht vergleichen. Alles war schön zu seiner Zeit. Ich habe in all den Jahren im Karneval und im Schützenwesen sehr viele Menschen kennen gelernt, die mir dankbar sind für Spaß und Freude, die ich ihnen vermitteln durfte. Das macht mich sehr stolz. Das sind die Mittelpunkte meiner Gedanken.

Der schönste Moment als Stadtprinz von Dottland?
Es gab so viele schöne Momente. Doch der Rosenmontags-Umzug auf dem 22 Meter langen Wagen war schon ein Höhepunkt der Session. Ich hatte meine Freude, war aber in jeder Sekunde bestrebt, diese Freude mit den vielen Leuten an den Straßen zu teilen.

Ist Karneval heute schöner – oder war er damals schöner?
Karneval heute ist anders, moderner, viel größer. Früher war es alles deutlich kleiner, überschaubarer. Man muss aufpassen, dass die Dinge nicht aus dem Ruder laufen. Es ist alles schön, wie es jetzt ist. Wir sind immer gern dabei, auch in der Prinzengarde, das macht uns richtig Spaß. Margret: In der Geselligkeit kann man seine Sorgen gut einen Moment lang vergessen.

Was wünscht sich Margret I. zum  großen Jubiläum?
Dass wir alle gesund bleiben. Auch die Mitglieder unserer beiden Elferräte, dem Stadtelferrat 1970 und dem Hollinger Elferrat von Prinz Josef Feldmann. Mit dieser Truppe haben wir in all den Jahren sehr viel Spaß gehabt. Alles Landwirte, da kann man sehen, was eine stets gesunde Ernährung mit unseren landwirtschaftlichen Produkte ausmacht. Ich muss jetzt ein wenig Werbung für die Landwirtschaft machen, das liegt mir schon sehr am Herzen.

Die Wünsche des Erbhofbauern Josef Krüler?
Meine Beine mögen mich in der Session 2020 von einem Termin zu  nächsten tragen, immer mit meiner Prinzessin Margret an meiner Seite, im Kreis der beiden Elferräte und vieler Närrinnen und Narren. Wir freuen uns auf ein tolles Jubiläum und wollen gern die Freude mit vielen Menschen in Dottland teilen.

Gebete von Margret Krüler

Karnevals-Auftakt am 11.11. – die KGE ist aus dem Rathaus zurück, weiter geht es bei Graute Beik. Am Tisch im Saal sitzt die Prinzengarde, auch das Jubelpaar Margret und Jopp Krüler ist dabei. Alle haben was zu erzählen, nur Jopp ist verhältnismäßig ruhig an diesem Tag. Margret: „Noch vor wenigen Monaten habe ich ganz leise zu Gott gebetet: „Ich möchte so gern einen Mann, der etwas ruhiger ist. Jetzt bete ich schon seit Tagen: So schnell musste das auch nicht passieren!“